Das Zuhause für Arbeiter, Stadtteil des Blues...

...Ärmlich aber sauber, durchtrieben und ehrlich, zwischen alten und gerade noch erhaltenen oder weggebombten Häusern, feuchten Kellerwohnungen, Einzelhandelsgeschäften wo man noch anschreiben lassen konnte, Plünnhökern, bei denen man für den noch so unbrauchbaren Kram ein paar Pfennige bekam.

...Zwischen Altenstiften und Eckkneipen, der Pestalozzischule in der Kleinen Freiheit, deren Schulhöfe an die verruchte Große Freiheit grenzte, natürlich streng und räumlich getrennt in Mädchen- und Jungsschule, dem Pfeiffers Gang, der ansässigen Kohlenhandlung Voss in unserer Straße, dessen Auslieferungsfahrzeug, ein Tempo-Matador, uns einmal am Tag zwang, die sonst kaum von Autos befahrene, kopfsteingepflasterte Straße beim Spielen verlassen zu müssen, dem DEULI-Kino, wo man für ein paar Pfennige Sonntagvormittags Märchenfilme sehen konnte, dem Haus Ecke Bernstorff- und Thadenstraße mit der eigenwilligen Dachziegelkonstruktion und dem schönen Stern-Emblem an der Fassade (ein Überbleibsel der längst nicht mehr existierenden Stern-Apotheke), der gegenüberliegenden Fischfabrik Wedel mit dem langen Schornstein wo später die Holzhandlung Andresen und Jochimsen einzog (heute befindet sich auf dem Gelände ein Buddha-Zentrum zu dem auch das Haus, in dem ich aufwuchs, mittlerweile gehört), der Friedenskirche mit dem sonntäglichen Glockengeläut, in der ich getauft und komfirmiert wurde, die unmittelbare Nähe zum Hafen, woher man ständig das Tuten der Dampfer und Schlepper hörte... Erinnerungen an meine alte Heimat...

Torweg in der Großen Freiheit mit Blick auf die Pestalolzzischule 1955.
Freie Sicht auf freies Feld. Ganze Straßenzüge sind weggebombt nur ein paar Häuser stehen hier noch. Die Hühner picken um den Ascheimer herum.
Fotos oben:
Little PeeBee im Umfeld der alten Heimat Hamburg-Altona in der Bernstorffstraße.
Das große Foto oben wurde an der Stelle, wo ich damals wohnte und aufwuchs in den 50er Jahren aufgenommen. Das Foto von mir in der Kinderkarre, meinem ersten Auto, stammt aus der gleichen Zeit. Zuerst wohnten wir in Nr. 86, ungefähr dort wo das Foto von mir eingeklinkt ist, später in Nr. 81, dort wo der Opa meines Spiel- und Schulkameraden Bruno Finnberg im Hauseingang steht. (Wenn man das Foto genau betrachtet sieht man ihn im Profil links unter dem Reklameschild).